Fischschutzmassnahmen bei Hitzeereignissen

Während Hitzeereignissen können die Wassertemperaturen stark ansteigen und empfindliche Fischarten in Hitzestress versetzen oder sogar deren Tod verursachen. Im Hochrhein stiegen in den Sommermonaten der Jahre 2018 und 2003 die Wassertemperaturen derart stark an, dass es zu massiven Fischsterben kam. Am stärksten davon betroffen war damals die Äsche.

Auch im aktuellen Sommer 2022 haben die Fische mit Hitze und den Auswirkungen der Trockenheit zu kämpfen. Zahlreiche Fliessgewässer im Mittelland führen kaum mehr Wasser und teilweise sind auch schon Fische an den hohen Wassertemperaturen zugrunde gegangen. Und auch im Hochrhein bei Neuhausen wurden Ende Juli und Anfang August Wassertemperaturen von über 25 °C gemessen und leider auch verendete Fische gefunden. Denn für empfindliche Fischarten wie Forellen und Äschen verursachen Wassertemperaturen von über 20 °C Stress, ab 23 °C wird es für sie kritisch und ab 25 °C sogar lebensbedrohlich!

Die für die Fischerei verantwortlichen Stellen der Anrainerkantone ergriffen bei diesen Hitzeereignissen eine Reihe von Notmassnahmen, mit dem Ziel, die Fische vor Hitzestress zu schützen bzw. deren Überlebenschancen zu erhöhen. Situationen mit Hitze und Trockenheit sind bedingt durch den Klimawandel in Zukunft vermehrt zu erwarten. Neben dem Hochrhein können auch weitere grosse und mittlere Fliessgewässer betroffen sein. Eine gute Vorbereitung kann helfen, die Lebensgemeinschaft der Fische bei künftigen Hitzeereignissen bestmöglich zu schützen.

Im Rahmen des Pilotprogramms des Bundes «Anpassungen an den Klimawandel» haben wir in Zusammenarbeit mit dem BAFU und den Fachstellen der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Thurgau, Schaffhausen und Zürich eine Arbeitshilfe erarbeitet, um das aktuelle Wissen zum Thema «Fischschutz bei Hitzeereignissen» zu sichern, zusammenzutragen, weiterzuentwickeln und zu publizieren.

Die vorliegende Arbeitshilfe soll ein Hilfsmittel für die Sensibilisierung, Information und Koordination der Entscheidungsträger bieten und die Akzeptanz von Betroffenen für notwendige Massnahmen erhöhen. Die Arbeitshilfe basiert auf den gemachten Erfahrungen der Jahre 2003 und 2018. Sie gliedert sich in eine Einführung in die Problematik von Hitzeereignissen und bietet praxisnahe Lösungen zur Bewältigung von Hitzereignissen mittels Anleitung zur Notfallplanung und Massnahmenblättern. PDF

Fischers Fisch frisst Fischers Fisch

Was geschieht mit den Fischen im Fälensee? Seit Jahren sind die Fangzahlen im Appenzeller Bergsee rückläufig, trotz Besatz mit Kanadischem Seesaibling, einheimischem Seesaibling und Bachforelle.

Der grosse Besatzfisch frisst den kleinen Besatzfisch.

Der Schlüssel zum Verständnis des Fangrückgangs im Alpstein liefern die Arten selbst: Der Kanadische Seesaibling (Salvelinus namaycush) ist ein schnell wachsender und sehr hungriger Raubfisch. Unsere gewässerökologischen Untersuchungen und Analyse der Besatzzahlen zeigten, dass die grossen 6–7 jährigen Namaycush für den Rückgang verantwortlich sind. Diese Fische fressen rund 7.5–8 kg Frischfisch pro Jahr – Fische die die Fischer dann nicht mehr an der Angel haben. Fischers Fisch frisst Fischers Fisch. Das zukünftige Fischereimanagement am Fälensee sieht nun vor, den Bestand grosser Namaycush durch Grundnetzbefischungen zu reduzieren und dadurch wieder attraktive fischereiliche Bedingungen am Fälensee zu schaffen.

Mageninhalt eines Kanadischen Seesaibling (Salvelinus namaycush)
Im Magen dieses Seesaiblings wurden drei Fische gefunden, einer fast halb so lang wie der Räuber selbst. Quelle: Bruno Polli und Danilo Foresti, Ufficio della Caccia e della Pesca.

Erfolgreiche Gewässerschutzmassnahmen: Alpsteinseen bezüglich Nährstoffen wieder im naturnahen Zustand.

Die Thematik hat für ein gewisses Aufsehen gesorgt. So wird zur Zeit aufgrund unserer Gewässeruntersuchungen in verschiedenen Medien vom Fälensee berichtet (siehe unten). Neben dem «Trouble» um den Fischschwund geht eine weitere Nachricht unter: Unsere limnologischen Untersuchungen (Tiefenprofile, Plankton, Kieselalgen, Phosphat) haben gezeigt, dass die Eutrophierung (Überdüngung) der anderen zwei Alpsteinseen – Seealpsee, Sämtisersee – überwunden werden konnte. Im Fälensee braucht es jedoch noch gewisse Anstrengungen. Bei den Nährstoffen und bei den Fischen.

Link zum Beitrag «Jagd auf Raubfische im Bergsee» im Regionaljournal Ostschweiz des SRF.

Link zum Artikel «Kanadische Raubfische fressen Bergsee leer» auf 20 Minuten online (publiziert in Printversion Ostschweiz).

Link zum Artikel «Raubfische fressen Fälensee leer» im Tagblatt.

Publikation zum Thema: Fänge von großen Raubfischen im Lago di Tom (italienisch).

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