Biene Meier besucht die Schweiz

Biene Meier plant einen Städtetrip in die Schweiz. Wie bei Wildbienen mittlerweile üblich, informiert sie sich online auf honigbnb.ch oder hummelflugadvisor.ch. Nach vielen Klicks ist sie enttäuscht. Leider findet sie vor allem künstliche Nisthilfen, manche davon sogar mit Chemie behandelt oder aus weither importierten Materialien. Ein Blick in die Bewertungen zeigt durchwegs schlechte Erfahrungen anderer Insekten, mit Ausnahme der für ihre Anspruchlosigkeit bekannten Allerweltsarten. Nach einer vertieften Recherche auf alternativen Webseiten wird sie doch noch fündig: lehmige Sandlinsen, markhaltige Pflanzenstängel oder leere Schneckenhäuser. Doch oh weh! Gastronomisches Niemandsland! Es dominieren internationale Fast-Food-Ketten von hochgezüchteten Zierpflanzen ohne ökologischen Wert! Zum Glück findet die kleine Biene Meier auf einer obskuren Seite für naturbewusste Landschaftsarchitektur die Koordinaten von naturnahen Gärten, verwilderten Brachen und artenreichen Balkonen. Jetzt ist die Vorfreude gross.

Wildbienen zu helfen ist nicht schwer. Wildbienen richtig zu helfen auch nicht. Es braucht vor allem natürliche Nistmöglichkeiten für seltene Arten und einheimische, blühende Wildpflanzen.

Kein Garten zu klein – vielfältig zu sein!

Christine Dobler Gross

Wichtigste Aspekte:

  • möglichst grosse Flächen mit einheimischen, von März bis November blühenden Wildpflanzen.
  • besonnte, wenig bewachsene Bodenstellen (Sandlinsen, Ruderalflächen, Hanganrisse, etc.). Denn ca. 70% der bekannten 620 Wildbienenarten nisten im Boden.

Weitere Informationen und Hilfsmittel:

Und natürlich bilden auch natürliche Ufer Lebensraum für Wildbienen und viele weitere Arten. Dabei sind jedoch nicht alle Lagen geeignet für offene, besonnte Flächen. Manchmal ist eine gute Beschattung für einen kühlen Bach wichtiger. Zentral ist, dass standortgerechte Lebensräume entstehen. Eine kompetente ökologische Begleitung schafft Mehrwert bei jeder Gewässeraufwertung.

Schnee von gestern

Die Erzeugung von technischem Schnee hat in den letzten rund 20 Jahren stark zugenommen. Während 1997 in der Schweiz noch weniger als 5 % der präparierten Pistenfläche beschneit wurden (mit Schnee von gestern), sind es aktuell um 40 % (mit Schnee von heute). Als Folge der Klimaerwärmung wird prognostiziert, dass die mittleren Temperaturen im Winter und damit verbunden auch die Schneefallgrenze deutlich ansteigen werden. Aktuell verkündet MeteoSchweiz in Höhenlagen über 1’000 m den drittwärmsten Januar seit Messbeginn 1864.

Situation in der Schweiz

Schneekanone

Seit 1990 hat sich der Anteil beschneiter Pistenfläche auf 92 km² verzehnfacht, was einer Fläche von 12’600 Fussballfeldern entspricht. Zurzeit sind 15’000 Schneekanonen und Lanzen im Einsatz. Der Wasserverbrauch schwankt je nach eingesetzter Technik, klimatischen Bedingungen und Standort. Für 1 m³ Schnee werden rund 0.2-0.5 m³ Wasser benötigt. Dies ergibt pro Hektare beschneiter Piste mit einer Schneehöhe von 30 cm einen Wasserbedarf von rund 600 bis 1’500 m³. Auf alle Beschneiungsanlagen der Schweiz hochgerechnet ergibt dies einen jährlichen Bedarf von 18 Millionen Kubikmeter Wasser, was etwa dem Bedarf von 140’000 Haushalten entspricht.

Charakterisierung von technischem Schnee und generelle Einflüsse

Für die Erzeugung von technischem Schnee sind Lufttemperaturen unter minus 3°C und eine Luftfeuchtigkeit von weniger als 80 % notwendig. Im Gegensatz zu natürlichem Schnee (20-300 kg/m³) ist technischer Schnee mit 400-480 kg/m³ um einiges dichter. Im Mittel enthält daher eine Kunstschneedecke rund doppelt soviel Wasser, wie eine natürliche Schneedecke. Technisch erzeugte Schneekörner sind rund und sehr klein (Körner mit 0.1 bis 0.8 mm Durchmesser). Da die Schneekörner beim Gefrierprozess oft platzen, entstehen sehr kleine und scharfe Schneesplitter. Der technisch erzeugte Schnee hat eine hohe Widerstandsfähigkeit und eignet sich daher bestens als Unterlage für den Aufbau einer Piste anfangs Saison.

Skipiste
Kunstschnee schmilzt später als natürlicher Schnee und führt dadurch zu einer veränderten Hydrologie.

Wasser für die künstliche Beschneiung wird vor allem dann gebraucht, wenn die Bäche wenig Wasser führen. Es braucht daher Speicher.

Der Wasserbedarf ist daher besonders im November und Dezember gross. Weil dann die Bäche wenig Wasser führen, wird das Wasser wenn möglich aus Reservoirs, Speicherseen oder natürlichen Seen bezogen. Mit dem Bau von Beschneiungsanlagen sind diverse bauliche Eingriffe in die Landschaft nötig (Leitungsbau, Betriebs- / Pumpgebäude, Verteilschächte, Pistenplanierungen, Speichersee etc.). Insbesondere der Leitungsbau und die Pistenplanierungen sind heikel und können Auswirkungen auf die Vegetation haben.

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