Bewusster baden

Der Sommer ist da und die Seen laden zum baden ein. Beim Sprung ins kühle Nass ist den Wenigsten bewusst, zu welch vielfältigen Lebewesen sie sich gesellen.

Wer beim nächsten Besuch eines Sees eine Schwimmbrille oder noch besser eine Tauchmaske mitnimmt, wird die Möglichkeit haben, selbst einen Blick auf eine magische Unterwasserwelt voller Leben in den unterschiedlichsten Formen zu werfen. Was Laien schnell zum Staunen bringt, ist für Fachleute oft Anlass für Diskussionen und sogar Streitereien. Denn es gibt viele offene Fragen bezüglich der Artenvielfalt der untergetauchten Tiere und Pflanzen. Um die Lebensgemeinschaften unserer Seeufer schützen zu können, ist es von großer Bedeutung, sie genau zu kennen. Zwei Artikel in unserer Liste der Publikationen bieten Einblicke in diese faszinierende Welt, und das sogar ohne Tauchmaske.


Eine Nixe ist ein mythologisches Wesen, das in verschiedenen Kulturen vorkommt. Es wird oft als weiblicher Wassergeist dargestellt, der in Flüssen, Seen oder dem Meer lebt. Nixen werden oft als wunderschöne, anmutige Kreaturen beschrieben, die die Gestalt einer Frau haben, aber mit dem Schwanz eines Fisches enden. Sie gelten als mächtige Wesen, die mit dem Wasser verbunden sind und über magische Fähigkeiten verfügen. Grund genug, vor dem Bade mehr über die Nixenkräuter zu erfahren!

Verkannte Nixenkräuter (FloraCH N°15 / Herbstausgabe 2022). PDF

Unterwasseraufnahme des Grossen Nixenkrauts (Najas marina) im Zürichsee.

Muscheln sind weitaus mehr als nur die Hauptzutat in dem berühmten Gericht Moules-Frites. Tatsächlich haben wir sie auch hier in unseren heimischen Seen. Diese faszinierenden Lebewesen leben verborgen im Seegrund und tragen zur Vielfalt unserer Gewässer bei. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie als Filterfresser das Wasser reinigen und dazu beitragen, dass es klar und gesund bleibt. Wer also gerne badet, ist unseren Grossmuscheln zum Dank verpflichtet.

Ein Leben im Verborgenen: Grossmuscheln (Naturforschende Gesellschaft in Zürich, Neujahresblatt, 2022). PDF

Unterwasseraufnahme einer Entenmuschel (Anodonta anatina) im Walensee.

Quid pro quo! Aber wie?

Methodenvorstellung

Der Rechtsgrundsatz «dies für das», wonach eine angemessene Gegenleistung zu erbringen ist, findet auch im Lebensraumschutz Anwendung. Kann die Beeinträchtigung eines Schutzinteresses nicht vermieden werden und ist eine Wiederherstellung nicht möglich, so ist entsprechend Ersatz zu leisten. Doch wie ist dieser Ersatz zu bemessen? Wie sieht die angemessene Gegenleistung aus?

Die präsentierte Methode schliesst eine Lücke und ermöglicht erstmals eine spezifische Quantifizierung des Ersatzbedarf in aquatischen Lebensräumen. Dabei werden Wasserpflanzen als Indikatorstruktur genutzt, um das Ausmass des Eingriffs abzuleiten. Methoden für die Ersatzberechnung im terrestrischen Bereich sind für die Situation in untergetauchten Uferbereichen nicht geeignet.

Ersatzbedarf bei Eingriffen in schutzwürdige aquatische Lebensräume (Umweltrecht in der Praxis, URP 7, 2021). PDF

Methodenbeschrieb zur Bemessung und Umsetzung des Ersatzbedarfes bei Konzessionserneuerungen / Neukonzessionierung von (Hafen-)Anlagen in stehenden Gewässern. Basierend auf den Auswirkungen auf die Ufer- und Unterwasservegetation. PDF

Nichts gegen die Froschperspektive

Wir mögen Frösche und würden uns niemals über deren Untersicht lustig machen. Wenn es aber darum geht, für ein grösseres Gebiet die Übersicht zu erhalten, dann ist uns die Vogelperspektive lieber. Insbesondere die Perspektive der «Wasseramsel 1», unserer Drohne.

Die seeseitige Schilffront am Zugersee wird alle zwei Jahre vermessen und kartographisch dargestellt. Um die Bestandesentwicklung des Schilfgürtels zu erfassen kam dabei 2019 erstmals die Nahbereichsfernerkundung zum Einsatz, also die Datenerfassung mit einer Drohne. Die Auswertung mittels Photogrammetrie-Software und Geografischem Informationssystem erlaubt eine präsize und effiziente Vermessung der Schilffront. Doch sind es auch die weiteren Möglichkeiten der Auswertung, welche für diese Vorgehensweise sprechen. Die hochauflösenden Orthofotos und das digitale Oberflächenmodell, welche generiert wurden, erlauben die Erhebung einer ganzen Reihe von weiteren Parametern. Erosions- und Depositionsprozesse, Vegetationsindizes oder das Vorkommen von invasiven Neophyten sind einige der Aspekte, welche mit dem notwendigen Hintergrundwissen und einem geschulten Auge beurteilt werden können. Dem ökologischen Monitoring bieten sich so ganz neue Möglichkeiten.

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Bei der Planung und Durchführung solcher Aufnahmen ist es sehr wichtig, Störungen von empfindlichen Arten zu vermeiden. Aufnahmezeitpunkt und -dauer sowie weitere Parameter der Befliegung sind daher sorgfältig zu wählen. Und auch die notwendige Rücksichtsnahme auf Erholungssuchende ist angezeigt. Werden diese Aspekte berücksichtig ist eine Aufnahme mit Drohne weit weniger «invasiv» als herkömliche Vermessungsmethoden.

Weiterführende Links:

 

Beispieldarstellung hochaufgelöst: