Man begegnet sich immer zwei Mal im Leben. Zumindest ist dies das Ziel bei Markierversuchen mit Fischen. Der Gewässerökologe interessiert sich für das Verhalten der Fische in einem Bach und ist bei gewissen Fragestellungen darauf angewiesen, die mittels Elekrobefischung (wieder-)gefangenen Tiere zu identifizieren. Als kostengünstige Methode kann hier ein eigentliches Tätowiergerät für Fische zum Einsatz kommen, mittels welchem eine kleine Menge Tinte unter die Haut am Bauch gespritzt wird. Das Motiv sorgt nicht für modische Akzente, es entsteht lediglich ein kleiner jedoch gut erkennbarer Punkt.

Eine tiergerechte Handhabung lebender Fische setzt fundiertes Fachwissen und eine entsprechende Ausbildung voraus.
Der Umgang mit lebenden Fischen setzt solides Grundwissen und eine sorgfältige Vorbereitung voraus. Nur so können wertvolle Informationen über den Zustand der Population und die Funktionsfähigkeit der Lebensräume gewonnen werden, ohne den Tieren Schaden zuzufügen. So bleibt es bei einem kleinen Schrecken und einer stilsicheren Körperverzierung, bevor Bachforelle, Äsche und Co. zurück ins Wasser können.
Die Farbmarkierung ist nicht für alle fisch- oder gewässerökologischen Fragestellungen die beste Methode. Steht etwa das Wanderverhalten bei der Wiederherstellung der Fischgängigkeit nach Gewässerschutzgesetz im Fokus, so kann das PIT-Tagging1 oder eine andere Telemetrie-Methode zielführender sein. Damit werden die Bewegungen der Tiere registriert um Massnahmen, welche dem Fischauf- und -abstieg dienen, zu planen oder zu überprüfen. Denn Fische sind mobile Tiere, sie suchen zu verschiedenen Jahreszeiten und je nach Lebensphase unterschiedliche Lebensräume auf. Ein Besuch im «Tätowierstudio» gehört normalerweise jedoch nicht dazu.
1 PIT steht für «passive integrated transponder». Mit einer solchen elektronischen «Marke» versehene Individuen lassen sich über eine Antenne und ein Lesergerät individuell identifizieren, ohne dass man sie dafür erneut fangen muss.